Sonntag, 26. Februar 2012

Wolf Science Center


                                                                                              Eine der Exkursionen des Vereins "Tiere als Therapie" führte mich ins Wolfsforschungszentrum im Wildpark Ernstbrunn. Die Anfahrt ins Weinviertel war wunderschön, einsame Feldwege bis an den Horizont und lange Eisenbahntrassen erinnerten an einen früheren Kanadaurlaub und trotz der Kahlheit der Landschaft wäre ich gerne ausgestiegen um ziellos die Gegend zu durchwandern.




 

In Dörfles (der Name steht stellvertretend für die Größe des Ortes) angekommen, thront über dem Wildpark das beeindruckende Schloß Ernstbrunn - es erinnert mich allerdings an frühere Dracula-Filme und ich bin froh, dass noch einige Sonnenstrahlen hinter dem Gebäude zu sehen sind. Denn in wenigen Minuten werden wir auf die Wölfe treffen....







                                          Aber es gibt auch Gehege mit ca. 7 Monaten alten (Hunde)-Welpen....


Prof.Kotrschal`s Führung dauert 3 Stunden und seine Chow-Chow Hündin Bonita begleitet uns.


         
Über die Sinnhaftigkeit eines Vergleiches zwischen freilebenden, Gehegewölfen und Hunden wurden schon genug Seiten gefüllt - daher an dieser Stelle nur einige emotionslose Sätze...und ein kleines Video...



Die Wolfswelpen werden nicht gezüchtet, sondern aus Kanada eingeflogen um handaufgezogen einen Verhaltensvergleich mit ebenfalls handaufgezogenen Hundewelpen zu bekommen. Aus tierschutzrelevanten Gründen stammen die Hundewelpen aus ungarischen Auffanglagern und bleiben nur wenige Tage bei ihren Müttern. Der Mensch nimmt sowohl bei den Wölfen als auch bei den Hunden keine Rangordnungsposition ein, ist ausschließlich Beschäftigungs- und Fütterungsindividuum, korrigiert nicht und verbietet nichts. Würde der Mensch einen Rang belegen, käme es unter Umständen zu einem Angriff eines pubertierenden oder adulten Tieres. Bei eventueller Respektlosigkeit, wie zb.dem Versuch Futter aus einer Jackentasche zu stehlen, wird der Kopf des Tieres zur Seite geschoben, aber nicht über den Fang gegriffen. Die Wölfe beherrschen Tricks, die Signale "Sitz" und "Platz" ("Bleib" kann einem Wolf nicht beigebracht werden), sind auf den Touch Screen konditioniert, werden täglich damit beschäftigt und mit Trockenfutter belohnt. Sie sind soweit mit dem Menschen sozialisiert, dass Spaziergänge mit Halsband und Leine stattfinden. Gehegewölfen fehlt im Gegensatz zu freilebenden Wölfen die soziale Gemeinsamkeit des Jagens, das Abwandern, das Gründen eines eigenen Rudels und kilometerlange Wanderungen. Sie haben eine deutlich höhere Lebenserwartung von ca.20 Jahren, im Vergleich zum freilebenden Wolf, die oftmals früh an Krankheiten sterben, bei Reviergrenzkämpfen und im Straßenverkehr. Im Gehege der Hunde müssen die Rudel oft getrennt werden, da es aufgrund der Zäune im Gegensatz zu freilebenden Wildhunden, zu Aggressionen kommt.

4 Kommentare:

  1. Hls,
    vielen Dank für die Fotos und die Informationen! Es klingt ja irgendwie "so-so", da müssen wir uns glaub ich mal persölich darüber unterhalten. Aber die Gegend scheint wunderschön und das Dracula-Schloß sieht wirklich gruselig aus! Wie groß sind eigentlich die Gehege? Sind die Wölfe tatsächlich eher in Richtung "freilebend" oder sind die Gehege "Schönbrunn like"? Winke, Sis

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    1. Hls, ja war irgendwie schön und gruselig zugleich die Gegend. Besonders abends als dann die Sonne hinter dem Schloß verschwand und die Wölfe heulten!! Die Gehege sind ca. 6000m², also schon größer als Schönbrunn, auch wenn ich nicht weiss wie groß diese sind. Und in Schönbrunn beschäftigen sie sich kaum mit den Wölfen, diese hier haben wenigstens geistige Beschäftigung als Ausgleich zum fehlen ihrer normalen Tätigkeit wenn sie draußen wären. Hm...wenn ich mir anschau wie brav die Wölfe "sitz" und "platz" können, vielleicht schaff ich mir auch einen an ;-)
      doppelwinke, Sis

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  2. Hls, hab gerade deine Message gelesen, jetzt hab ich die Hintergründe, vielen Dank. Als "Externe" hier noch ein paar Kommentare meinerseits: Der Sinn dieser Institution ist mir als Laie absolut nicht klar. Weshalb die Vergleiche eines freilebenden Wolfes (der es hier ja zweifelsohne nicht mehr tut und auch manche Kommandos beherrscht) mit einem freilebenden (oder eben nicht) Hund, der seit Jahrtausenden auf den Menschen konditioniert wurde und dies zweifellos in seinen Genen mit sich trägt? Wurde das nicht schon oft in anderen ähnlichen Institutionen untersucht? Und gäbe es nicht sinnvolleres, womit man sich im Rahmen der Wolfforschung beschäftigen könnte? Prinzipiell finde ich es gut, das schlechte Image des Wolfes und die Urangst des Menschen durch solche Center abzubauen, aber generell bin ich nicht wirklich hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Forschungen überzeugt.
    DDDDDDB, Dein Sis

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  3. Wow, das Video ist cool mit dem Wolf, der so brav sitz und platz macht, und dem einen, der so brav Fuß hinten vorbei geht. Wobei mir der Sinn nicht klar ist, Wölfe aus ihrem natürlichen Habitat herzuholen und mit ihnen Hundeübungen zu machen? Keine Ahnung, wie man da irgendwas beweisen kann, vor allem in Bezug auf "natürliche Umgebung" und so - aber sie werden es schon wissen. Hoffe ich mal. Winke, winke, Sis

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